Gartenkunst im Passauer Land - Klostergarten der Zisterzienser Fürstenzell
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Gartenkunst im Passauer Land -  Klostergarten der Zisterzienser FürstenzellKlostergarten der
Zisterzienser Fürstenzell

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Die Anlage von Lustgärten erfolgte erst Ende des 17. Jahrhunderts. Im 1723 erschienenen Stich Michael Wenings aus der “Historico-topographica descriptio Bavariae” sind die unterschiedlichen Gartenbereiche zu erkennen. Die Gartenanlagen des 1274 gegründeten Zisterzienserklosters waren lange Zeit reine Nutzgärten. Küchen-, Kräuter- und Baumgärten waren Grundlage für Klosterküche und -apotheke und dienten der Selbstversorgung. Entlang der westlichen Klostermauer erstreckt sich der "Hoff=Gartten" (E), in dem Nutzen und Lust eng miteinander verknüpft sind.

Gartenkunst im Passauer Land - Pomeranzenhaus Ortenburg - Klostergarten Fürstenzell

Abbildung: Michael Wening: Kloster Fürstenzell, in: Michael Wening: Historico topographica descriptio Bavariae, Bd. Landshut, 1723

Gartenkunst im Passauer Land - Pomeranzenhaus Ortenburg - Klostergarten Fürstenzell

Abbildung: Idealplan von Kloster Fürstenzell um 1770

Zentrum bilden vier Kompartimente mit einem Brunnen im Mittelpunkt und einem Pavillon an der Klostermauer. Die beiden westlichen Kompartimente sind mit ihren Broderien eindeutig als Ziergarten gekennzeichnet, die östlichen dienten dem Gemüseanbau.
Die Kompartimente sind von kleinen Mauern eingefasst, auf denen Orangeriepflanzen stehen. Südlich und nördlich dieser vier Kompartimente grenzen weitere Gärten an. Im Norden bildet ein kleines Portal den Abschluss der Mittelachse.

Nördlich dieser Architektur schließt sich der Küchengarten an. Das südliche Ende der Mittelachse führt in einen Baumgarten mit Springbrunnen, rechteckigem Wasserbassin mit Fontäne und einem runden Platz zum "Schmaraggelspiel" (Kegelspiel). Nördlich der Klostergebäude liegt in einem ebenfalls abgeschlossenen Bereich der unregelmäßig mit Bäumen bestandene "Convent Gartten" (G). Im Osten befindet sich ein weiterer Teil des "Convent Garttens" (G) nun in regelmäßigen Beeten angelegt. Auf den umschließenden Mauern stehen wie beim Hofgarten Orangeriepflanzen. Der "Creütz Gartten" (F) ist mit Broderieparterres und Kübelpflanzen zu den Lustgärten zu zählen.

Unter Abt Otto II. Prasser (1761-1792) fand eine umfangreiche Umgestaltung des Klosters statt. Die um 1770 entstandene Idealansicht zeigt die geplanten Veränderungen. In wieweit dieser Plan realisiert wurde, ist bisher nicht eindeutig zu rekonstruieren. Der vorhandene Lustgarten an der westlichen Klostermauer ist als reiner Ziergarten mit Parterre, vierpassförmigem Wasserbecken und Heckenwänden umgestaltet.

Statt des kleinen Lusthäuschen ist das Salettl zu erkennen. Auch der Bereich zwischen Klostergebäuden und Lustgarten ist mit regelmäßigen Beeten und einem Brunnen in der Achse Salettl-Mittelrisalit gestaltet. Der ehemalige Konventgarten entlang der nördlichen Klostermauer ist nun zweigeteilt. Östlich der Portenkirche (Katharinenkapelle) befindet sich ein abgeschlossener Garten mit vier Kompartimenten. Daran schließt sich ein Baumgarten an. Im Osten der Klostergebäude sind drei von hohen Mauern umgebene Baumgärten und ein Laubengang zu erkennen.

Hier befand sich vermutlich ein Teil der Obstbaumschule des Fraters Paul Rieger (1739-1822), der seit 1770 für die Klostergärten verantwortlich war. Der Kreuzgarten ist weiterhin geschützter Aufstellungsort für Orangeriepflanzen.

Auch aus diesem Plan ist wie aus dem Stich Michael Wenings kein Gebäude für die Überwinterung der Orangeriepflanzen ersichtlich. Erst in den Übergabeakten anlässlich der Säkularisation wird ein Glashaus mit 17 Fenstern an der nördlichen Mauer des an die Portenkirche anschließenden Gartens berichtet.

Nach der Säkularisation pachtete Frater Paul Rieger diesen Glashausgarten mit der Auflage "von den vorhandenen Orangenbäumen und anderen seltenen Gewächsen nichts zu verkaufen". Vom ursprünglichen Reichtum der Fürstenzeller Klostergärten ist nur noch wenig erhalten.

Aufgrund von Flächenverkäufen ist der ehemalige Lustgarten überbaut. Lediglich das Salettl zeugt heute noch - zwar aus seinem räumlichen Zusammenhang gerissen, jedoch vorbildlich restauriert - von der hohen Gartenkultur im Kloster Fürstenzell.

Die Orangeriekultur spiegelt sich noch für den Eingeweihten in den modernen Glashäusern der heute im ehemaligen Glashausgarten vorhandenen Erwerbsgärtnerei wieder.

(Text von Claudia Gröschel)

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